Der Waldgarten
„Die Welt könnte ein Paradies sein… Wir arbeiten dran“.
Nur ein paar Gehminuten entfernt von der Frieda befindet sich unsere 7000m² große grüne Oase mit dem schönen Namen „Lummerland“. Seit 2018 konnten wir mehrere verwilderte Schrebergarten-Grundstücke zusammenkaufen um uns hier ganz praktisch und in Bildungsarbeit mit ökologischer Landnutzung, Kreislaufgedanken und Naturverbindung zu befassen.
In den zwei Jahren wurde hier mit vielen helfenden Händen eine Menge gerockt! In mehreren Wochenendaktionen und fachlicher Begleitung vom Waldgartenplaner Philipp Gerhardt wurde aus einer zugewucherten Fläche ein gut strukturierter, artenreicher Vorzeige-Waldgarten. Seitdem wächst hier rasant ein auf essbaren Bäumen und Sträuchern basierendes Selbstversorgungssystem heran. Zusätzlich schaffen der Platz und der Naturcharakter neue Möglichkeiten für die Gemeinschaft und die Netzwerk- und Bildungsarbeit.
Waldgärten - Mit Baumfrüchten gegen die Verwüstung der Welt
Es ist diese Vision vom "Garten Erde", die uns in Zeiten von Klimawandel und globalen Krisen Hoffnung gibt. Mithilfe des Modellortes "Lummerland" haben wir vor, nach und nach regionale Entscheidungsträger, Landwirtinnen und Bürgervereine zu überzeugen, sich an einem radikalen Wandel in der Landbewirtschaftung zu beteiligen.
Und was ist das Besondere an Waldgärten? Hier klicken... Waldgärten sind für uns die bisher ganzheitlichste Form lokaler Nahrungsmittelerzeugung. Durch Bäume, Sträucher, Kräuter und Tiere in einem mehrschichtigen Anbausystem schaffen Waldgärten eine unvergleichliche Fülle und Vielfalt auf vergleichbarem Raum.
Mehr und mehr findet der Gedanke als "Agroforst" auch Anklang in großflächigerer Landwirtschaft. Im Gegensatz zum klassischen Ackerbau sorgt der Waldcharakter neben Habitaten für Wildtiere und jährlich wachsenden Erträgen außerdem für Humusaufbau statt -abbau. Der Humus bindet Wasser und Kohlenstoff und sorgt so nicht nur für einen Schutz gegen die sich verstärkenden Dürreperioden, sondern leistet zudem einen lokalen Beitrag zur CO2-Speicherung und damit zur Bekämpfung des Klimawandels. All diese Funktionen kann gut bewirtschaftetes Land einnehmen – während es produktiv ist!
"Stellt euch mal vor, statt dürrer, staubiger Äcker hätten wir eine lichte Wald-Weide-Landschaft. Die Bäume produzieren jedes Jahr Früchte wie Esskastanien oder verschiedene Nüsse, die zum krisensicheren Grundnahrungsmittel werden. In ihrem Schatten weiden Tiere und die Menschen genießen die Kühle und das Blätterrauschen im Wind. Dürreperioden werden abgemildert und es gibt wieder mehr Niederschläge und Trinkwasser… Überall summt, brummt und zwitschert es, weil auch die Insekten und Vögel wieder Nahrung und Lebensraum finden. Die Landschaft ist so schön, dass die Menschen wieder viel mehr draußen unterwegs sind, statt Autos, Unterhaltungselektronik und andere Ersatzbefriedigungen zu konsumieren. Der sinnlose Ressourcenverbrauch findet ein Ende und wir gewinnen den Kampf um ein stabiles Klima und ein gutes Leben für alle"
[Philipp Gerhardt]
Ein ökologisches Selbstversorgungssystem für die Gemeinschaft
In einer enkeltauglichen Welt, wie wir sie uns erträumen, decken wir Menschen unsere grundlegenden Bedarfe auf eine Weise, die in ökologischer und sozialer Hinsicht einen Mehrwert schafft. Waldgärten als lebendige Habitate für Tier und Mensch stellen für uns die beste Möglichkeit dar, diese Ansprüche lokal zusammenzubringen!
Warum ist für uns der Waldgarten besonders gut als umweltfreundliches Versorgungssystem geeignet? Hier klicken... Das besondere am Waldgarten Lummerland ist, dass wir hier viele Artikel unseres Grundbedarfes hauptsächlich durch Gehölze abdecken und diese in einem effizient bewirtschaftbaren System auf minimaler Fläche arrangieren. Ganz konkret haben wir in den letzten Wintern über 200 Bäume und Sträucher, von Haselnüssen und Esskastanien über Beerensträucher bis Lagerobst, in einem Linienraster ins Gelände gepflanzt. Wir können uns also schon bald auf eine wachsende Ernte von öl-, kohlenhyrath-, ballaststoff- und vitaminreicher Kost für die Versorgung der Gemeinschaft und ihrer Gäste einstellen. Auch die Holzproduktion zum Beheizen unserer Häuser, zum Flechten und Bauen sind eingeplant.
Zwischen den Bäumen findet man mehrjährige Nutzpflanzen wie Spargel und Rhabarber. Die Streifen zwischen den Gehölzreihen werden zunehmend in Gemüsebauflächen für z.B. Kohl, Kartoffeln und Zucchini umgewandelt, lassen sich je nach Bedarf aber auch saisonal zur Tierhaltung oder einfach zur Ernte von Wildkräutern umnutzen.
In diesem Frühling ist außerdem das erste Bienenvolk in den Garten eingezogen! Es hilft uns von nun an bei der Bestäubung und beschenkt uns mit leckerem Honig.
Ein Ort für ökologische Bildung und Kulturarbeit
Wenn wir in unserer heutigen digitalisierten Welt etwas gegen die vielen ökologischen und sozialen Krisen tun wollen, ist es aus unserer Sicht zentral, dass Menschen sich wieder in Beziehung zur Natur erfahren. Die ökologischen Prozesse des Lebens sind die "Naturgesetze" auf der Erde, über die wir uns als Menschheit zu gern erheben - und damit unsere eigene Lebensgrundlage gefährden. Für solche philosophischen bis praktischen Fragen haben wir mit dem Lummerland einen Erlebnis- und Erfahrungsraum geschaffen. Hier klicken... Der Aufbau des Waldgartens selbst ist ein Lernprozess für die vielen Menschen, die sich bisher daran beteiligten. Im Rahmen von wiederkehrenden Aktionswochenenden wurde praktische gemeinschaftliche Arbeit im Gelände mit passenden Inputs und Diskussionen zu gesellschaftlichen Themen verbunden.
Doch was heißt es für unser Leben, wenn wir uns als eingebunden in die Kreisläufe des Lebens erkennen? Wie können wir lebensstiftend mit Natur in Beziehung treten?
Seit letztem Jahr finden zudem waldgartenspezifische Wochenendkurse von Philipp Gerhardt auf der Fläche statt, in denen der studierte Forstwissenschaftler sein breites Wissen über Planungsmethoden, Werkzeugbenutzung oder ökologische Zusammenhänge teilt. Darüber hinaus sind wir dabei weitere Formate zu stricken. Einerseits möchten wir die Waldgarten-Idee und damit verbundene Themen an breitere Zielgruppen bringen (z.B. durch Feste oder Kulturveranstaltungen) und andererseits vertiefte Bildung durch Seminarreihen, Praktika oder echte Ausbildungsangebote anbieten, wie wir es 2019 während der "Allmende-Ausbildung" für junge Leute bereits ausprobierten.
Ein Betrieb für klimawandelresistente Ertragsgehölze
Wer Waldgärten pflanzen will, braucht geeignete Pflanzen. Nachdem wir mit Einkauf, Pflanzungen und Baumpflege Erfahrungen machen konnten, haben wir uns dieses Jahr auf den Weg gemacht, auch durch praktische wirtschaftliche Tätigkeiten die Pflanzung von mehr ökologischen Anbausystemen und klimawandelangepassten Wäldern zu unterstützen. Dazu befinden wir uns gerade im Gründungsprozess eines neuen Betriebes.
Wie soll der neue Waldgarten-Betrieb aussehen? Hier klicken... Ab kommenden Herbst möchten wir mit unseren eigenen Bäumen Waldgarten-, Forstumbau und Agroforstprojekte beliefern. Unser Angebot umfasst aktuell verschiedene Ertrags-Esskastanien und erweitert sich gerade um nordamerikanische fruchttragende Baumarten wie Hickory- oder Herznuss. Der Betrieb soll sich gleichzeitig zu einem Lern- und Forschungsfeld auch für waldgartenspezifische Tätigkeiten wie Sortenzucht oder Landschaftsgestaltung entwickeln. Das Lummerland ist hierfür unsere Basis.