Alternatives Handwerkliches Lernjahr
- Sechs Monate Arbeiten, Lernen und Leben in Gemeinschaft auf Zeit -
Du willst handwerkliche Erfahrung sammeln?
Du willst herausfinden, was dir liegt, dich ausprobieren und nützliche Fähigkeiten erwerben, die dich in deinem Leben begleiten werden?
Dich lässt die Idee des Tischlerns, Zimmerns, Mauerns oder Häuser-bauen-könnens nicht ganz los; dich aber für 2-3 Jahre Ausbildung zu verpflichten ist dir erst mal zu viel?
Vielleicht willst du sogar gleichzeitig deine nächsten Jahre in einer belebten Umgebung zusammen mit anderen Leuten verbringen, die an einem ähnlichen Punkt im Leben stehen…
Wenn vieles davon zutrifft … Perfekt!
Ab September bildet sich an dem Bildungs- und Gemeinschaftsort „Frieda“ in der Nähe von Potsdam und Berlin eine WG aus 4 jungen Leuten, die ihren persönlichen Lernzielen und eigenen Arbeitsbereichen nachgehen. Hier hast du die Möglichkeit in einem selbstorganisierten Baukreis zu arbeiten und mit verschiedenen erfahrenen Handwerkern Projekte umzusetzen. Eingebettet ist deine Zeit hier in einer Gemeinschaft, die langjährige Erfahrung mit Selbstorganisation und dem Umsetzen von Bildungsprojekten hat. Und die verschiedene andere Tätigkeitsbereiche bereithält, in denen du Erfahrungen sammeln wirst!
Das Ganze sieht folgendermaßen aus:
Das handwerkliche Lernjahr:
Zwischen September ’25 und März ’26 läuft das handwerkliche (halbe) Lernjahr (mit Aussicht auf Verlängerung.)
Die Vision hinter dem handwerklichen Jahr ist, dass es einen Erfahrungsraum jenseits von Ausbildung, Praktikum oder Studium gibt, in dem man einen freieren und inspirierenden Zugang zum Bauen bekommen kann. Einen Schritt, von wo man entweder einen geschmeidigen Einstieg ins Handwerkerdasein findet oder auch einfach fundierte Fähigkeiten erwirbt, die man fortlaufend ausbauen kann.
Neben der Zeit auf Baustellen und Bauseminaren wirst du aber, anstatt deine Zeit auf einer Schulbank zu fristen, verschiedene Bereiche haben, in denen du dich ausprobieren kannst. Diese können von Gemeinschaftserfahrung, über kleine Gewerke, Sport- und Musiktätigkeiten bis hin zu Gärtnern und Kochen reichen.
Was genau passiert hier?
Du bist Teil eines Arbeitskreises von ca. drei Menschen, die Bauprojekte an den hiesigen Geländen durchführen. Gemeinsam stimmen wir uns auf einen ausgewogenen Arbeitsalltag ab.
Wir arbeiten regulär als Kollegium. Oft werden wir aber auch Freiwillige zu Besuch haben, die wir in unsere Arbeitswoche integrieren. Teilweise wird jeder seinen Projekten nachgehen.
Immer wieder werden uns versierte Fachleute anleiten, die wir hinzuziehen, wenn es mal knifflig wird. Von deren jahrelanger Berufspraxis werden wir lernen und profitieren können. Gesäumt wird das Ganze von Handwerksseminaren zu unterschiedlichen Themen. Auf diesen wird von ebenfalls erfahrenen Handwerkern ein theoretischer Unterbau vermittelt und erfragt. Diese Seminare finden zumeist mit Teilnehmern von außen statt, die ebenfalls interessiert sind und uns eine gute Gelegenheit geben, interessante Menschen kennenzulernen. In der Vergangenheit fanden bereits mehrere solcher Seminare und Lehrbaustellen statt. Beispielsweise der Bau eines Balkons eines, großen Holzunterstandes aus Wildholz, Tischlertage bei denen hochwertige Küchenmöbel gebaut wurden, Lehmputzseminare etc.
Die anstehenden Baustellen ab Herbst stehen noch nicht zu 100% fest. Aber höchstwahrscheinlich werden wird es eine Dachbaustelle geben, in der wir eine komplett neue Balkenlage zimmern. Außerdem wird vermutlich der Holzfußboden einer weiteren Wohnung gebaut. Auch Küchenmöbel aus Vollholz stehen vermutlich auf der Agenda. Letztere bieten uns Gelegenheit viele Grundlagen über Möbelbau, also Oberflächenbehandlung, Schubladen, Schränke und so weiter, zu erlernen.
Du kannst dich neben dem Baukreis in anderen Bereichen auszuprobieren und einbringen.
Zu den anderen Betätigungsbereichen gehört unter anderem ein Veranstaltungsbereich, ein produktiver Waldgarten, ein „Gestaltungsspielraum“ (eine Art offenes Atelier), eine professionelle Küche, in der für Seminare, die Bewohnerschaft der Frieda und ihre Freunde gekocht und haltbar gemacht wird.
(Das alternative handwerkliche Jahr findet entweder im Rahmen eines FÖJs oder eines drittfinanzierten Stipendiums statt. In beiden Fällen musst du unter 27 sein.)
Das Projekt Frieda:
Die Frieda existiert seit einigen Jahren als ein Bildungsort, der von einer kleinen Gemeinschaft betrieben wird. Hier finden seit ihrer Gründung Bildungs- und Kulturveranstaltungen mit einem bestimmten Zweck statt.
Denn es geht uns hier darum Fähigkeiten der Selbstverwaltung und eines guten Lebens zu erlernen. Eines guten Lebens in einer engen Beziehung zu unserem Ökosystem und in gelingender menschlicher Gemeinschaft. Den Lernraum, der hierbei entsteht versuchen wir möglichst vielen Leuten zugänglich zu machen.
Viel geht es bei unseren Aktionen aber auch um etwas sehr Einfaches. Und zwar um Begegnung, um Freundschaft, um das Erleben von Gemeinschaft und darum eine gute Zeit zu haben. Wir verstehen uns nämlich als ein Brückenort, an dem Menschen aus verschiedenen Ecken der Gesellschaft zusammenfinden und eine gesellschaftliche Spaltung aufgehoben oder ihr vorgebeugt wird.
Derzeit leben in etwa fünf Erwachsene und ein Säugling verteilt auf zwei Häuser und einen großen Waldgarten. Zu meist wird die Anzahl der Menschen ergänzt durch Freunde, Freiwillige, Besucher und Veranstaltungsteilnehmer, die länger bleiben.
Aus dem jahrelangen Erträumen, wie man einer schöneren Welt näherkommen kann, sind einige Projekte hervorgegangen, die sich verselbstständigt haben. Dazu gehören zum Beispiel:
Das „Lummerland“, ein ca 7000m²-großer Waldgarten, in dem wir Gemüse anbauen und Lebensmittel auf Bäumen und Sträuchern wachsen lassen. Hier finden auch viele Veranstaltungen in idyllischer Atmosphäre statt.
Die „Bildungs-Bande“, eine kleine hauseigene Bildungsorganisation, die in der Vergangenheit niederschwellige Bildung organisiert hat, um Selbstorganisation möglicher zu machen.
Das „Keitzke“, ein Kneipenraum, mit dem wir einen öffentlichen Begegnungsort schaffen, also einen der heute immer rarer werdenden sogenannten „dritte Orte“. Hier wird musiziert, getanzt, gespielt, geschnackt, gelacht und vieles mehr. Die Kneipenbande, bestehend aus Friedas und anderen Brückern, ist allerdings ein wenig zu einer Art Partykollektiv ausgeartet…
Die Firma „Resilia“, eine Baumschule, die im Lummerland beherbergt ist. Hier werden Bäume hergestellt und aufgezogen, die nahrhafte Früchte tragen und deswegen auf Äckern zur Lebensmittelproduktion eingesetzt werden. Hiermit versuchen wir einen Beitrag zu leisten, unsere Landschaft wieder resilienter gegen Hitze und Trockenheit im Klimawandel zu machen und seinen Folgen somit etwas entgegenzusetzen.
Wenn du Genaueres zu diesen ganzen Unterprojekten erfahren willst, kannst du gerne mal auf unserer Internetseite herumstöbern.
Die Wilma-WG:
Du lebst mit drei anderen jungen Menschen, in einer WG eingebettet, in einem der beiden Projekthäuser der „Frieda“, nämlich der „Wilma“.
In der WG haben wir die Möglichkeit, das Leben in Gemeinschaft gemeinsam auszuprobieren und zu erforschen. Wie wollen wir unser Miteinander gestalten?
Mit unserer WG soll die Möglichkeit auf eine Bezugsgruppe für uns junge Menschen entstehen, in der Platz ist persönlichen Lernfragen nachzugehen und uns gemeinsam darin zu begleiten und begleiten zu lassen.
Die WG wird gemischt sein aus Leuten, die den Ort schon länger kennen und welche, die neu dazu kommen - wie du. Das Projekthaus der Wilma liegt mitten in der Nachbarschaft und eine Gehminute von der Frieda und ca. sieben Minuten zum Waldgarten entfernt. Sie beherbergt im unteren Geschoss das Büro des Gesamtprojektes und unseren Kneipenraum in dem viele lustige Abende verbracht werden. Der Brücker Bahnhof, wo die Züge Richtung Berlin und Dessau verkehren ist mit dem Rad in 10 Minuten erreichbar.
Die Frieda und Brück:
Unsere Gemeinschaftlichkeit leben wir zu einem großen Teil in die Nachbarschaft und die Dorfgemeinschaft Brücks hinein. Zur Lebensphilosophie der Frieda gehört die Idee, dass Menschen zusammenfinden und auf lokaler Ebene eine tragende Basis bilden. Auch über gesellschaftliche Lager hinweg. Auf dieser Basis lassen sich wieder geteilte Werte und ein kooperatives Miteinander aufbauen. So entstehen neue Grundbausteine für eine basisdemokratische und resilientere Gesellschaft.
Abgesehen hiervon macht die Verdrängung von Isolation und Anonymität durch Gemeinschaft das Leben aber auch einfach lebenswerter und schöner!
Darum sind uns Werte wie gute Nachbarschaft, gegenseitige Hilfe und Engagement in der Dorfgemeinschaft sehr zentral. Nicht zuletzt haben wir hierfür das Kneipenprojekt gegründet und schon so manche Party geschmissen. Was sich aus alldem in den letzten Jahren ergeben hat, ist, dass wir enge Freundschaften und gute Kontakte in Brück gefunden haben und mittlerweile ein fester Bestandteil der Stadt sind.
In Brück ist es also möglich, sich über die Frieda hinaus zu engagieren. Beispiele hierfür ist die Töpfergruppe, der Bürgerverein, der Stadtfeste und das Naturfreibad organisiert, der Fußballverein oder eine Kickboxgruppe in der Nachbarschaft. Und viele weitere Möglichkeiten.
Wie geht‘s jetzt weiter?
Fühlst du dich von dem, was du gelesen hast, angesprochen?
Dann hast du mehrere Möglichkeiten!
Entweder, du meldest dich direkt bei uns per E-Mail. Du kannst dich vorher auch auf unserer Internetseite umschauen.
Wenn du noch nicht in unserem Mailverteiler bist, kannst du dich auch hier anmelden und zu einer der nächsten Veranstaltungen kommen.
Außerdem suchen wir immer mal Freiwillige, die uns für ein paar Tage auf dem Bau oder im Garten helfen. Wenn du möchtest kannst du uns auch in dieser Hinsicht kontaktieren und zu einem vereinbartem Datum vorbei kommen.
Es grüßt dich! Deine Frieda-Bande!